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Von vor sich hin dümpelnden Spielen

Es gab wohl viele Möglichkeiten den Gründonnerstag schöner zu verbringen, als dieses Spiel zu sehen. Da wären zum Beispiel der beliebte Frühjahresputz, ein unangekündigter Vokabeltest oder eine Matheprüfung, und nicht zuletzt der Klassiker: Wurzelbehandlung beim Zahnarzt des Vertrauens. Doch etwa 40 bis 50 Leute hatten das Pech einer sauberen Wohnung, einer abgeschlossenen schulischen Ausbildung und gesunder Zähne, und so blieb ihnen nichts anders übrig, als an diesem Abend das Spiel des ASC Schöppingen gegen den SF Graes zu sehen, oder besser gesagt: zu erleiden. 

 

Das Spiel dümpelte im Flutlicht so vor sich hin und schließlich gab es nur zwei nennenswerte Aktionen, davor, dazwischen und danach Rumgedümpel und das war besonders für die Leistung des ASC sehr bezeichnend.

Die Erste zu erwähnende Spielsituation fand nach einem langen Befreiungsschlag statt aus denen sich mindestens 33,3 % des Spieles zusammensetzten. Der ASC schlug den Ball nach vorne, doch bei diesem Mal nicht ins Seitenaus, zu den Gegnerischen Abwehrspielern oder zum Torwart, sondern genau ins Niemandsland dazwischen, geradeso über die Köpfe und Schöpfe der Abwehr hinweg, aber noch vor den Zuständigkeitsbereich des Torwarts. Jonas Hemker also  direkt hinterher, als habe er das gesamte bisherige Spiel nur auf diesen einen Ball gewartet, Graeser Torwart rückte aus dem Sechzehner heraus, um Bundes-Libero Manuel Neuer ein Denkmal zu setzen, da tickte der Ball auf dem CO2 neutralen Bio-Bodenbelag unglücklich auf und sprang dem springenden Tim Georg Plate an den Arm, Hemker kam so nicht mehr an den Ball und die Torchance wurde vereitelt. Das gab die rote Karte, (un)glücklich aber gerecht.

Genau wie vier Tage zuvor in Ellewick spielten unsere Helden nun in Ãœberzahl, doch davon war rein gar nichts zu sehen. Kam man nach der 23 Minute zum Spiel, so hätte man gar glauben können der ASC spiele in Unterzahl, denn immer wieder war Graes der Führung näher als er. Dies änderte sich erst in der zweiten Halbzeit. Das Rumgedümpel wurde ausgeglichener, aber die von einer Ãœberzahlmannschaft erwartete Führung war noch immer nicht in Sicht. 

Die Zeit wurde langsam knapp. 80 Minuten waren bereits gespielt und nach 60 Minuten in Überzahl machte sich Nervosität in den Schöppinger Reihen breit. Wenn das Spiel noch gewonnen werden solle, dann müsste so langsam die zündende Idee kommen, oder eben ein Fünkchen Glück. ZACK! Foul im Halbfeld, Freistoß für den ASC. Aus dem Nichts die Chance, nun musste alles passen. Die Luft stand still, das künstliche Flutlicht wurde Taghell, keine Schatten mehr, keine Kontraste, nur dieser Freistoß. Im Sechzehner Freund und Feind zusammengedrängt wie im Schützengraben. Eine Silhouette läuft an, schlägt den Ball in niedrigem Bogen in Richtung zweiten Pfosten, Jemand köpft, der Ersatztorwart lässt die Hand nach oben schnellen, doch der Ball liegt längst im Netz. Im Spielbericht sollte stehen es war Sebastian Bakeneckers Kopf, der den Ball ins Tor hievte, doch wer dort war weiß, es war das Team, die Mannschaft, der ASC, unsere Helden, das Kollektiv das diese Tor erzielte, als letzten Willensakt!

Es war kein schönes Spiel, nein wahrlich nicht, das habe ich schon zu Beginn gesagt. Aber es war ein wichtiges Spiel und mit diesen drei Punkten erklommen die Protagonisten dieser Erzählung auf den elften Tabellenplatz. Das hieß drei Plätze nach oben in nur vier Tagen. Also feierten sie mit Cola-Korn und Bier bei Dödel im Vereinsheim, doch in ihren Köpfen dachten sie schon an die nächste Aufgabe, an das Spiel gegen den SV Gescher.